Das Coronavirus hat den Trainings- und Spielbetrieb lahmgelegt – und neben den Handballerinnen und Handballer auch die Redaktion von handball-world ins „Homeoffice“ verbannt. Daher steuerte nun auch ich eine Folge für die Serie #AufDerCouch bei, in der eigentlich Spieler und Trainer auf handball-world über Bücher, Filme, Serien und Hörbücher berichten.

Ein Buch. Das ist für mich schon ein schwierige Aufgabe, wenn ich einem Buchladen oder Antiquariat bin und es um die selbsterlegte Einschränkung geht, nur eines mitzunehmen. Insofern habe ich das Unmögliche vermieden und die Fragestellung welches Buch im empfehle etwas abgewandelt: Welches Buch lese ich gerade, welches werde ich als nächstes lesen und auf welches Buch warte ich.

Douglas Adams, Per Anhalter durch die Galaxis.


Ein moderner Klassiker, den ich gut 30 Jahre nach meiner ersten Lektüre derzeit noch einmal lese – oder besser gesagt einer Person, die es noch nicht kennt, kapitelweise vorgelesen als Audio-Datei schicke. Vielleicht auch aufgrund der Übersetzung nicht immer sprachlich brillant, aber mit einem unglaublichen Ideenreichtum und einer ebenso grandiosen wie schrägen Story.

Für Protagonist Arthur Dent geht es nach der Zerstörung der Erde – mit Hilfe des gleichnamigen Nachschlagewerks auf dessen Umschlag in großen freundlichen Buchstaben die Worte „KEINE PANIK“ stehen – eben Per Anhalter durch die Galaxis. Und wer nicht weiß, warum die Antwort auf alles „42“ ist oder er auf einer solchen Reise immer ein Handtuch dabei haben sollte, dem sei empfohlen, diese Bildungslücke zu schließen.

Jasmin Schreiber, Marianengraben.


Noch orginalverpackt auf dem Tisch vor dem Kamin liegt unterdessen das Debüt von Jasmin Schreiber, die ich von twitter „kenne“. In Marianengraben geht es um Trauer, Hoffnung und eine Reise. Die im Mittelpunkt stehende Paula befindet sich nach dem Tod ihres kleinen Bruders gefühlsmäßig im Marianengraben, dem tiefsten Ort der Welt.

Bei einem nächtlichen Einbruch auf dem Friedhof lernt sie einen alten Mann kennen und nach einem klassischen „Was solls“-Moment geht es mit ihm auf eine skurrile Reise, die auch ein Auftauchen aus dem Marianengraben bedeutet. „Eigentlich kann man gar kein Buch schreiben, das vom Sterben handelt, gleichzeitig sehr lustig und tieftraurig ist, sich aber anfühlt wie ein Roadmovie. Wie gesagt: eigentlich!“, so das Urteil von Sascha Lobo. Mit Vorfreude werde ich dieses in den nächsten Tagen auf die Probe stellen.

Walter Moers, Das Schloss der Träumenden Bücher.


Trotz der frühen Prägung durch Isaac Asimov und eben Douglas Adams ist Fantasy eigentlich nicht so meins. Eine große Ausnahme bildet allerdings Walter Moers, nicht mit seinen Comics wie „Das kleine Arschloch“ oder der Kinderserie „Käpt`n Blaubär“ sondern seinen Romanen. Die Stadt der Träumenden Bücher war eines dieser Bücher, das emich einfach in die Geschichte oder besser die gesamte Welt Zamonien hineinzog.

Wer es etwas abenteuerlastiger mag, dem sei der Rumo ans Herz gelegt und für einen kurzen Einstieg in die Moersche Erzählweise und die Welt Zamoniens bietet sich z.B. Die Wilde Reise durch die Nacht an. Auf die Stadt der Träumenden Bücher folgte unterdessen das als Zwischenspiel geschriebene Labyrinth der Träumenden Bücher, das auf das eigentlich bereits für 2014 angekündigte „Das Schloss der Träumenden Bücher“ überleitet. Inzwischen brachte Moers andere Bücher heraus, ich warte aber weiterhin auf den dritten Teil der „Träumenden Bücher“ und bin mir sicher, dass es sich lohnt.

So viel mehr.


Abseits einzelner Bücher und Autoren ist meine Empfehlung aber: Stöbern. Vielleicht aktuell nicht in Buchläden oder Antiquariaten sondern online – aber mit dem Hinweis, dass auch kleinere Buchhandlungen derzeit Versand oder Abholung anbieten und so unterstützt werden können oder je nach Bundesland auch bereits wieder geöffnet haben.

Beim Unterstützen des lokalen Handels und vielen anderen Entwicklungen der letzten Wochen habe ich dabei übrigens ein Zitat aus der Deutschlandreise von Roger Willemsen im Kopf, das mich seit dem ich es gelesen habe begeleitet: „Unvorstellbar, welche Kultur man haben könnte, wenn man an Problemen arbeiten würde, statt an Bilanzen, wenn also jeder vor allem das täte, was er gesellschaftlich für wichtig empfindet und nicht, was er für profitabel hält.“